Leichte Sprache und Einfache Sprache im Ehrenamt

Einfacher sprechen. Damit alle Sie besser verstehen“ war der Titel des Workshops, der am Do., dem 20.02.2025 in den Räumen der Akademie 2. Lebenshälfte stattfand. Organisiert wurde er vom Grundbildungs-Zentrum der Kreisvolkshochschule in Kooperation mit dem Ehrenamtsbüro TKS (Teltow – Kleinmachnow – Stahnsdorf). Denn für Ehrenamtliche war der Workshop als Unterstützung für in ihrem Wirkungsumfeld konzipiert.

Referentin der Veranstaltung war Inge Naundorf. Sie ist u.a. Übersetzerin für Einfache und Leichte Sprache und hat sich als Texterin mit ihrem Büro für gute Leichte Sprache selbständig gemacht.

Bereits bei der kurzen Vorstellungsrunde der Teilnehmer:innen wurde klar, wie breit der Einsatzbereich von Einfacher und Leichter Sprache ist. Angewandt kann sie überall werden, besonders hilfreich ist sie beim Engagement in den Bereichen „Lernen und Bildung„, „Inklusion und Vielfalt„, „Für Seniore:innen“ und „Für Geflüchtete„. In Deutschland sind rund 7 Mio. Menschen auf Leichte Sprache angewiesen, um im Alltag klarzukommen. 

Anhand von Büchern, Faltblättern und Broschüren, die Frau Naundorf mitgebracht und auf den Tischen ausgelegt hat, sowie über einen kurzen geschichtlichen Abriss der Entwicklung von Einfacher Sprache, international und in Deutschland näherten wir uns den Einsatzgebieten sowie der Grundregeln für Einfache Sprache.

Leichte Sprache ist für Menschen

  • mit geistiger Beeinträchtigung,
  • mit Sinneseinschränkungen
  • oder mit Demenz.

Einfache Sprache ist für Menschen mit

  • Lese- und Rechtschreibschwäche,
  • beginnender Demenz,
  • abweichenden Bildungsschancen oder
  • geringen Deutschkenntnissen.

Das Regelwerk ist auf dem Infoportal Einfache Sprache gut zusammengefasst. Hier nur ein kurzer Auszug:

  • Übersichtlicher Text: logisch aufgebaut; in kleine Absätze untergliedert; mit Zwischenüberschriften und Hervorhebungen;
  • Kurze Sätze mit einfacher Struktur: etwa bis 15 Wörter pro Satz (selten bis 20 Wörter); möglichst Subjekt – Prädikat – Objekt; höchstens ein Nebensatz; kein Schachtelsatz;
  • Einfache Wortformen: starke Verben (statt Substantiv + schwaches Verb); möglichst Aktiv statt Passiv; selten Konjunktiv;
  • Verständliche Wörter: Grundwortschatz; möglichst keine Abkürzungen, keine Fachbegriffe oder Fremdwörter (wenn nötig, erklären);
  • Kurze Wörter: lange Wörter vermeiden; zusammengesetzte Wörter möglichst auflösen oder Bindestriche (soweit üblich) setzen;
  • Gut lesbare Schrift: serifenlose Buchstaben, Schrift größer als üblich, große Zeilenabstände;
  • Deutliche Bilder: Fotos und Zeichnungen, die zum Text passen.

Im zweiten Teil des Workshops ging es ans Eingemachte, als wir uns selbst versuchten, Texten von Websites und literarische Texte (Madame Bovary von Gustave Flaubert) in Einfache Sprache zu „übersetzen“. Dabei konnten wir die Texte auch komplett neu denken. Es hat sehr viel Spaß gemacht, aber auch gezeigt, dass hierin jede Menge Arbeit und Bewusstsein steckt.

Der Leitsatz „Sag es einfach wie es ist!“ hilft hierbei immer.

 

Für Erwachsene, die besser lesen, schreiben und rechnen wollen, finden im Lernraum des Grundbildungs-Zentrum in Teltow (Gesundheitszentrum, Potsdamer Str. 7-9, 6. Ebene) ein kostenfreies Angebot.

  • Dienstag 10:00-13:30 Uhr
  • Mittwoch 8:30-13:00 Uhr

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