Bei bestem Frühlingswetter, am 20. Mai, besuchte die kunstinteressierte Gruppe das Museum der Havelländischen Malerkolonie, welches in einem reetgedeckten, wunderschön restaurierten Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert, typisch für das Ortsbild des Fischerdorfes Ferch, beherbergt ist.
Betrieben wird das Museum von ehrenamtlichen Mitgliedern des Fördervereins. Frau Marquardt begleitete uns den Vormittag mit spannenden Beiträgen zur aktuellen Ausstellung von Siegward Sprotte – „Abstraktionen von Landschaft“, zur Entstehung der Malerkolonie und führte uns anschließend hinüber in die kleine Fischerkirche.
Das kleine Museum ist stolz auf den stetig wachsenden Bestand durch Ankäufe, Dauerleihgaben und Schenkungen von Werken der KünstlerInnen der Havelländischen Malerkolonie wie Karl Hagemeister, Julie Wolfthorn, Johannes Hänsch, Carl Schuch u.v.a., dazugehörig auch die größte Gerhard Graf Sammlung.
Schon 1903 gab es von Karl Hagemeister, Carl Schuch u.a. erste Gedanken, in Ferch eine Malerkolonie zu gründen. Ideal war die Nähe zu Berlin und Potsdam und die zahlreichen Seen, Wälder und Sumpfwiesen boten den meist individuell arbeitenden KünstlerInnen vielfältige Anregungen und Motive.
Seit 2008 ist das Museum Mitglied der „euroArt“ (Europäische Vereinigung der Künstlerkolonien) neben Worpswede, Ahrenshoop, Hiddensee u.a. und setzt sich dafür ein, das gemeinsame europäische Kulturerbe der Künstlerkolonien zu pflegen, zu erhalten und zu verbreiten.
Anschließend ging es hinüber in die kleine, unter Denkmalschutz stehende Fischerkirche, erbaut um 1683 und 2002 umfassend restauriert. Die märkische Predigerkirche besticht durch das einzigartige Intérieur: die Holzdecke, die als Tonne gewölbt ist und die Form eines umgestülpten Kahns hat, die Deckenbemalung, welche Wolken über dem Schwielowsee darstellen soll, Stützbalken bilden das Steuerruder, der hölzerne Taufengel wirkt wie eine Gallionsfigur (nur 140 Taufengel sind noch in Brandenburg erhalten). Besonders sind auch die an den Emporen angebrachten und kronenförmig gestalteten Totenbretter (Kronenbretter, Totenkronen).
Anschließend spazierten wir den Kunstpfad entlang, auf dem es die Wohn- und Arbeitsstätten einiger Künstler der Havelländischen Malerkolonie zu entdecken gab, die sich in der Region rund um den Schwielowsee niederließen oder die zu Malaufenthalten zeitweise dort lebten.
Eine Einkehr in die Bootsklause mit malerischem Blick von der Gartenterrasse auf den Schwielowsee rundete diesen gelungenen Ausflug ab.
© Foto H. Seegers (privat)